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Historisches Seminar

L'art pour l'art? Die Objektbiografie eines Koffers von Hans Himmelheber mit vierundzwanzig Baoulé-Werken aus der Côte d'Ivoire

Anja Soldat

Im Mittelpunkt des Teilprojektes steht ein Koffer mit 24 Holzobjekten, die Hans Himmelheber während seiner ersten Forschungsreise im Jahre 1933 in der Côte d’Ivoire zusammengestellt, und 1934 dem damaligen französischen Kolonialgouverneur zum Geschenk gemacht hatte. Das Teilprojekt verfolgt die Reisen des Koffers und rekonstruiert das Netzwerk, das er schuf und in dem er selbst stand.

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Hans Himmelhebers Koffer mit 24 Baoulé-Objekten. Holz, Leder, Metall, Stoff, 21 x 68 x 53 cm. Objekte erworben 1933 von Hans Himmelheber in der Côte d'Ivoire. Inv.Nr. 2015.43,  Museum Rietberg Zürich. Ankauf mit Mitteln Rietberg-Kreis, Fotograf: Rainer Wolfsberger.

Die Artefakte im Koffer sind sorgfältig geschnitzte Nachbildungen von Gebrauchsgegenständen wie Waffen, Musikinstrumente, Gefässe und Holztiere. Himmelheber entwickelte anhand dieser Objekte seine These der l’art pour l’art, wonach die Baoulé die einzige Gemeinschaft Afrikas seien, die Kunst herstellten, die ohne Gebrauchszweck ganz für sich selbst existiere. Bis in die jüngste Vergangenheit waren der Koffer und ein dazugehöriges, handgeschriebenes Manuskript im Besitz der Nachkommen des Kolonialgouverneurs, François-Joseph Reste. Heute sind der Koffer und das Manuskript, in dem Himmelheber seine Theorie der l’art pour l’art darlegt, im Besitz des Museums Rietberg Zürich. 

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Chef de village Nana N’guessan Kouame mit Bild des Koffers in Asabonou, 12. Juni 2018. Fotografin: Anja Soldat.

Die „Biografie“ dieses einmaligen Objekts wird mithilfe von Quellenanalysen und Interviews rekonstruiert. Dabei werden sich Feldforschung und Archivrecherche ergänzen, um die verschiedenen Bedeutungszuschreibungen während der letzten achtzig Jahren festzuhalten, und um Fragen nach den sich wandelnden Vorstellungen zu Kunst, Ästhetik und Objektwirkung sowohl historisch als auch in der heutigen Côte d’Ivoire nachzugehen. Wie sind die Prozesse der Herstellung, des Gebrauches, der Kommodifizierung, Ästhetisierung und Musealisierung vonstattengegangen? Wer war beteiligt und wie haben sich afrikanische und europäische Akteure gegenseitig beeinflusst? Wie werden Objekte, wie die aus dem Koffer, heute in den Dorfgemeinschaften der Baoulé-Region benutzt und interpretiert? Und wie werden sie in den Museen der verschiedenen Kontinente ausgestellt?  

Weiterführende Informationen

Projektinformationen

Projektstart: 01. November 2018
Projektende: 31. Oktober 2022

MuseumRietberg

Kooperationsprojekt

Dies ist ein gemeinsames Projekt der Universität Zürich und des Museum Rietberg Zürich.

SNF

Das Forschungsprojekt wird durch den Schweizerischen Nationalfonds finanziert.