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Hans Himmelheber hielt sich seit den 1930er Jahren regelmässig in den USA auf (Harvard, Yale, University of Pennsylvania, Smithsonian Institute) und war in den 1960er Jahren mehrfach als Gastprofessor an der Columbia University in New York tätig. Sein Verständnis der Kunst Afrikas hatte hier einen grossen Einfluss im akademischen und musealen Bereich.
Im Mittelpunkt dieses Teilprojektes steht die Frage, warum sich in den USA die African Art History als Teil der Kunstgeschichte etablieren konnte und nicht, wie in Europa, als materielle Kultur in ethnologischen Instituten angesiedelt worden ist. Himmelhebers Einfluss ist in den USA in akademischer Hinsicht markanter gewesen als in Europa. Seine Konzepte fanden hier besondere Aufmerksamkeit, weil im Labor und Experimentierfeld der African Art History, Debatten über Primitivismus, Traditionalismus, Authentizität und gegenseitiger Aneignung immer auch im Licht der (erzwungenen) afrikanischen Diaspora geführt worden sind, und auch heute noch höchst virulent sind.
Zu fragen ist nach dem Zusammenhang von Ausstellungspraxis und Kunstkritik bei der älteren und jüngeren Generation von African Art Historians anhand der Analyse ihrer Schriften und Ausstellungskonzeptionen sowie nach der Kunst Afrikas in einer postkolonialen und globalisierten Welt. Zugleich stellt sich die Frage, in welcher wissenschaftlichen Tradition Hans Himmelheber selber stand und auf welche Theorien er konkret Bezug nahm.
Ausgehend von den am MRZ vorhandenen Dokumenten werden weitere Archivforschungen in den USA vorgenommen sowie Interviews mit seinen „Schülerinnen“ und „Schülern“ zur wissensgeschichtlichen Rekonstruktion des „African Arts-Netzwerks“ in den USA. Ein besonderes Augenmerk soll auf Fragen der Vermittlung und Wissensproduktion liegen: Welche Fotografien und Filme benutzte Himmelheber in seinen Vorlesungen und Vorträgen, wie vermittelte er Wissen über die Objekte und ihre performativen Aspekte?