Navigation auf uzh.ch
Im Teilprojekt werden historische Fotografien aus dem Kongo hinsichtlich ihres Potentials als Quellen für die Arbeitsweise eines visuellen Anthropologen, für Kunstgeschichte(n) sowie für die Geschichte der Fotografie im ruralen Kongo untersucht.
Im Zentrum des Projektes stehen 1’400 Fotografien, die Himmelheber während seiner Reise 1938/39 im damaligen Belgisch-Kongo aufgenommen hat. Noch heute existieren die hier abgebildeten und von Himmelheber erworbenen Objekte, dazu kommen private Aufzeichnungen, die zum Entstehungskontext bestimmter Fotografien Auskunft geben. Solche Verbindungen bereichern die historische Analyse und machen die Fotografien zu Quellen alternativer Geschichten, abseits der grossen Erzählungen zur Geschichte des Kongo im 20. Jahrhundert.
Die Bedeutung und der Stellenwert der Fotografien im Werk von Hans Himmelheber werden ebenso untersucht, wie das Potential der Fotografien als Quellen für die Kunstgeschichte im Kongo. Innerhalb des breiten Feldes der Kunstgeschichte sollen drei Themen aufgegriffen werden. Erstens soll der Kunsterwerb vor Ort anhand der Fotografien erforscht werden. Himmelhebers Fotografien von Kaufsituationen geben wichtige Anhaltspunkte, um Verkaufsstrategien von afrikanischen Akteuren zu erforschen. Zweitens soll ein Beitrag zur Geschichte der Mukanda-Beschneidungslager geleistet werden. Die Fotografien der Mukanda-Maskentänze oder auch von Künstlern beim Schnitzen von Mukanda-Masken zeigen, dass Himmelheber den Kongo in einer produktiven Phase des Kunstschaffens bereist hatte. Drittens sollen die Fotografien hinsichtlich der Fotografiegeschichte im Kongo erforscht werden. Hierzu bieten sorgfältig inszenierte Bilder, die die Kooperation der Abgebildeten erforderte, oder eigens für den Fotografen inszenierte Performances, wichtige Anhaltspunkte.
Bei der Deutung der Bildquellen soll die heutige afrikanische Perspektive eingebunden werden, indem Abzüge der Fotografien an ihren Entstehungsort zurückgebracht werden.