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Am 22. Oktober 2015 führte das e-Learningprojekt «Ad fontes» einen Anlass durch, der in dieser Form an der Universität Zürich ein Novum darstellte: Der sogenannte Cappelli-Hackathon, kurz HaCkappelli. Ziel war die integrale Aufnahme von rund 15'000 Abkürzungen des Standardnachschlagewerks von Adriano Cappelli. Mittels einem eigens programmierten Crowdsourcing-Tool wurden die Abkürzungen digitalisiert und systematisiert, mit dem Ziel, sie später über ein speziell dafür zu entwickelndes Web-Interface offen zugänglich zu machen.
Schon im Vorfeld des Anlasses wurde das Eingabetool aufgeschaltet, so dass bereits erste Abkürzungen erfasst werden konnten. Dank Bewerbung über Social Media und in Lehrveranstaltungen an der Uni Zürich beteiligten sich User aus Europa und den USA an der Aufnahme. In den ersten drei Oktoberwochen wurden so bereits rund 5'000 Abkürzungen ausgeschnitten und eingetippt.
Der Hackathon lockte Teilnehmende mit einem interessanten Rahmenprogramm, einem Verpflegungsstand und der Möglichkeit, Teil eines einzigartigen «Experiments» zu sein, an die Universität Zürich. Auch spielte der soziale Faktor eine Rolle, indem Interessierte zusammengebracht wurden, Gespräche entstanden und die Option bestand, sich über schwierige Fälle im Cappelli im Speziellen und digitale Geisteswissenschaften im Allgemeinen auszutauschen. Während im Raum KO2-F-153 intensiv und konzentriert gearbeitet wurde, fungierte die OASE als Verpflegungsstätte mit reichem Getränke-, Hot Dog-, Früchte- und Kuchenbuffet.
Der gelungene Event ist das Resultat intensiver Vorbereitungen, welche die Produktion einer digitalen Plattform umfassten, die das Ausschneiden von einzelnen Abkürzungen aus einem Bild per Mausklick ermöglicht. Mittels Eingabemaske können die zur Abkürzung gehörenden Daten eingegeben werden. Weiter wurde eine Systematik erarbeitet, mit welcher jede Abkürzung aufgrund visueller Merkmale in einem Gitternetz verortet wird. Dies soll, nach Aufbereitung der Daten, dem Benutzer dabei helfen, die Abkürzungen nach ebensolchen Kriterien suchen, eingrenzen und ordnen zu können.
Neben Postern und Flyern spielten für die Bewerbung besonders Blogs, Newsletters und soziale Plattformen eine grosse Rolle: So erreichte etwa das Werbevideo auf der Facebook-Seite von «Ad fontes» rund tausend Personen, während via Twitter die Follower jeweils über den neuesten Stand des Projekts und der bereits digitalisierten Abkürzungen informiert wurden. Die Verbreitung über online-Kanäle entwickelte eine gewinnbringende Eigendynamik. Verschiedene Institutionen nahmen den Aufruf zur Teilnahme auf und posteten ihn auf ihrer Website – etwa infoclio, das Renaissance Center der City University New York, die interdisziplinäre Communitiy HASTAC, das Blog «Archive 2.0» sowie diverse Archive.
Die Werbemassnahmen zeigten Wirkung: Bereits kurz nach Start des HaCkappelli um 14:00 Uhr waren sämtliche Laptops im Hörsaal besetzt, was bis zum Ende der Veranstaltung so bleiben sollte. Insgesamt waren mehr als 60 Teilnehmende vor Ort, während sich verschiedene User auch online und teilweise aus dem Ausland beteiligten. Neben Studierenden und Doktorierenden fanden sich unter den «Hackern» Professoren, Alumni und Alumnae sowie Wissenschaftler anderer Universitäten.
Als Rahmenprogramm stellten verschiedene Referenten ihre Projekte aus den Bereichen der digitalen Geisteswissenschaften vor und beteiligten sich gleich selbst an der Aufnahme der Abkürzungen. Ein Live-Stream, über welchen sämtliche Referate und immer wieder auch Eindrücke aus dem Hörsaal via youtube übertragen wurden, ermöglichte es Ortsabwesenden, am Rahmenprogramm über das Internet beizuwohnen. Ein Highlight stellte der Skype-Anruf von Frau Prof. Dr. Henrike Lähnemann inklusive virtueller Führung durch die historische Bibliothek der St Edmund Hall an der Universität Oxford dar. Prof. Lähnemann hatte über soziale Medien vom HaCkappelli erfahren und beteiligte sich in Oxford mit ihren Studierenden daran.
Kurz vor 21 Uhr war es dann geschafft: Begleitet von einem Countdown tippte eine Studentin die letzte Abkürzung in die Eingabemaske, womit die Aufnahme sämtlicher 14'356 Abkürzungen abgeschlossen wurde. Dieser grosse Erfolg wurde mit den anwesenden Teilnehmenden in der OASE gebührlich gefeiert.
Der nächste Schritt besteht nun darin, sämtliche Abkürzungen auf Tipp- und Schreibfehler zu kontrollieren und die Positionierung der Abkürzungszeichen zu überprüfen. Auch dafür wird auf die Hilfe der Crowd gesetzt: Das Eingabetool wird nun für die Kontrolle genutzt. An dieser Aufgabe kann man sich unter www.adfontes.uzh.ch/cappelli beteiligen.
Parallel dazu wird ein System entwickelt, in welchem die kontrollierten Daten aufbereitet und für intelligente Such- und Ordnungsfunktionen nutzbar gemacht werden können. Die aufgenommen Abkürzungen werden bis Ende 2015 in die «App fontes» (www.adfontes.uzh.ch/mobile) integriert.
Das Projekt «HaCkappelli» wird gefördert durch die Philosophische Fakultät der Universität Zürich und der Event wurde grosszügig durch die Zürcher Mediävistik unterstützt.
Zu den Tweets zum HaCkappelli
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