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Historisches Seminar

Sicherheit, Krieg und Frieden in der Sowjetunion und Russland

SNF Forschungsprojekt, Laufzeit 01.01.2013 - 31.12.2016

Das Projekt untersucht, wie sich die sowjetischen und russländischen Sicherheitsbegriffe verändert und entwickelt haben. Sicherheit wird an der Schnittstelle zwischen Krieg und Frieden lokalisiert, sodass deren Darstellung, besonders in visuellen Medien, in den Mittelpunkt des Projekts rückt. Die Untersuchung strukturiert sich um Schlüsselereignisse der Ära Brežnev und des gegenwärtigen Russlands. Gemeinsamkeiten und Unterschiede, gerade im Hinblick auf den Sicherheitsbegriff, machen eine vergleichende Analyse der beiden Zeiträume besonders spannend. Dabei werden theoretisch und methodisch verschiedene Ansätze verbunden. Theoretisch werden Diskurstheorie und securitization-Theorem kombiniert. Methodisch werden vor allem visuelle Medien untersucht, wie Filme oder Plakate, aber auch Zeitzeugen befragt.

Entsprechend den inhaltlichen Zielen gliedert sich das Vorhaben in zwei Subprojekte: Im Zentrum des ersten Teilprojekts steht die bislang noch wenig erforschte Brežnev-Ära. Der untersuchte Zeitraum (1968-1982) sticht hervor als eine Epoche der Widersprüche mit Blick auf die Darstellung von Krieg und Frieden: Das offizielle Bild der Sowjetunion als Friedensmacht spiegelte sich zwar zunächst in der Détente wider, liess sich aber nur schwer mit einer an der Wahrung von Einflusssphären orientierten Aussenpolitik vereinbaren (Beispiel: Afghanistan 1979). Frieden und Stabilität unter Brežnev waren immer brüchig und hinter Fassaden von Völkerfreundschaft und Internationalismus, wie besonders während der Olympischen Spielen 1980, schimmerten Unsicherheit und Krieg. Das zweite Teilprojekt richtet den Blick auf die Periode 2000-2012, die ebenfalls Stabilität und Sicherheit als politisches Leitmotiv hatte. Krieg und Frieden fanden auch in diesem Zeitraum unterschiedliche Darstellungen, die symbolisch disparate Entwicklungen verbinden mussten: So sprach die Führung unter Putin zwar von einer Befriedung Tschetscheniens, doch setzte sich der Konflikt unter neuen Vorzeichen auch in den Nachbarrepubliken fort. Verschiedene Terroranschläge in Moskau sorgten für Risse im Bild einer aufstrebenden und prosperierenden Metropole. Auch die Stabilität unter Putin war demnach zerbrechlich und nicht widerspruchsfrei.

Das Projekt untersucht sicherheitsrelevante Schlüsselmomente in beiden Perioden und fragt nach der Repräsentation 1) von Krieg, 2) von Terrorismus und 3) eines prekären Friedens. Es entsteht ein bildliches Kompendium sowjetisch-russischer Sicherheit, das zum besseren Verständnis vergangener und gegenwärtiger Innen- und Aussenpolitik des Landes beiträgt.

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