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Historisches Seminar

Türkenkrieg und Türkenmode

Türkenkrieg und Türkenmode: Exkursion nach Heidelberg, Schwetzingen und Karlsruhe

Exkursion im Rahmen einer Hochschuldidaktischen Weiterbildung UZH

Detaillierter Exkursionsbericht als pdf (PDF, 738 KB)

 

Gartenmoschee Schwetzingen
Gartenmoschee Schwetzingen (JPG, 910 KB)

Vom Donnerstag 11. April 2019 bis Samstag 13. April 2019 fand eine  Exkursion im Rahmen einer Weiterbildung für Lehrer/innen an Maturitätsschulen statt in Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilung Lehrerinnen- und Lehrerbildung Maturitätsschulen (Andreas Wittwen) und der Abteilung für Osteuropäische Geschichte (Daniel Ursprung), beide Universität Zürich. Ziel waren Karlsruhe, Heidelberg und Schwetzingen, wo wir uns vertieft mit dem Thema der interkulturellen Kontakte zwischen dem Osmanischen Reich und dem spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Europa auseinandergesetzt haben. Die Exkursion wurde finanziell grosszügig unterstützt von Movetia, der Nationalen Agentur für Austausch und Mobilität.

Karlsruhe, Heidelberg, Schwetzingen als Ziel einer Exkursion zum Osmanischen Reich? Dies war wohl die häufigste - und berechtigte - Frage im Zusammenhang mit der Exkursion. Die Exkursion widmete sich denn auch weniger der Geschichte des Osmanischen Reiches an sich, sondern thematisierte die vielfältigen kulturellen Wechselsbeziehungen des Osmanischen Reiches mit Mitteleuropa. Der programmatische Titel "Türkenkrieg und Türkenmode" bringt die Ambivalenz der Beziehungen auf den Punkt: Furcht vor dem übermächtigen Gegner, der 1453 das einst stolze Konstantinopel erobert hatte und exotisierende Faszination, nachdem die Osmanen ab dem späten 17. Jahrhundert militärisch eingehegt werden konnten. Die Spuren der intensiven osmanisch-europäischen Wechselwirkungen sind heute oft verschüttet und treten nur stellenweise exemplarisch zu Tage: so etwa in der Karlsruher Türkenbeute, einer der bedeutendsten Trophäen-Sammlungen aus den Türkenkriegen, die besonders mit dem Namen das Markgrafen Ludwig Wilhelm ("Türkenlouis", 1655–1707) verbunden ist.

In der Universitätsbibliothek Heidelberg lagert ein bedeutender Bestand von Turcica, von Druckwerken, die sich mit den "Türken", dem Osmanischen Reich und dem Islam auseinandersetzen und die chronologisch zurückreichen bis ins Zeitalter der Inkunabeln (Wiegendrucke, Drucke mit Erscheinungsjahr älter als 1501, also erstes halbes Jahrhundert nach Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg in Mainz), wobei vor allem das 16. und 17. Jahrhundert gut abgedeckt sind, das "klassische" Zeitalter der "Türkendrucke".

Im nahe Heidelberg gelegenen Schwetzingen steht im barocken Schlosspark die wohl in dieser Art einzige noch erhaltene Gartenmoschee aus dem 18. Jahrhundert - ein Beispiel für die "Türkenmode" aus dem Zeitalter der Aufklärung.

Bei einem Besuch an der Abteilung Islamwissenschaft der Universität Heidelberg erhielten die TeilnehmerInnen fachkundigen Input zum Thema und einen Einblick in die Forschung. Verschiedene Führungen durch Heidelberg rundeten das Programm ab.

Detaillierter Exkursionsbericht als pdf (PDF, 738 KB)