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Historisches Seminar

Katharina Staeger

Die aargauischen Armenspeditionen im Jahre 1854. Die Akteure in der Schweiz und der Diskurs in der Presse.

Die Arbeit befasst sich mit der Spedition von armen Leuten aus dem Aargau nach Übersee im Zeitraum zwischen 1848 und 1854, mit dem Schwerpunkt im Jahre 1854. Verschiedene Gemeinden finanzierten ihren armen Einwohnern die Auswanderung nach Übersee, um ihnen einerseits ein besseres Leben zu ermöglichen, aber auch, damit sie diese nicht länger finanziell unterstützen mussten. Ob es sich bei der durch die Gemeinde finanzierten Auswanderung um eine erzwungene oder um eine freiwillige Auswanderung handelte, ist aufgrund der Quellenlage vielfach nicht zu bestimmen, soll jedoch im Verlaufe der Arbeit immer wieder zum Thema gemacht werden. Das Jahr 1854 ist zentral, da in diesem Jahr die grösste Anzahl Auswanderer den Kanton Aargau verliessen. Der Kanton Aargau steht im Vordergrund, da er als einer der grössten Auswanderungskantone galt und sich die Medienlandschaft abwechslungsreich präsentierte. 

Als Diskursraum dieses Themas werden der "Kolonist", der "Schweizerbote" und das "Aarauer Tagblatt" betrachtet. Alle drei Zeitungen haben sich mit der Auswanderung von armen Menschen um 1854 befasst. Der "Schweizerbote" und das "Aarauer Tagblatt" sind Aargauer Zeitungen, der "Kolonist" ist eine nationale Zeitung, da er sich jedoch ausschliesslich mit der Auswanderung befasst, gehört er in dieser Untersuchung zwingend dazu.

Der Diskurs über die Armenspedition während der Mitte des 19. Jahrhunderts steht in dieser Arbeit im Vordergrund.

Anhand von Zeitungsartikeln sollen verschiedene Aspekte der Auswanderung beleuchtet werden. In der zentralen Fragestellung wird untersucht, wie die Gesellschaft, repräsentiert durch die Medien, die Spedition von Armen wahrgenommen hat. Dabei stellen sich detaillierte Fragen: wie man mit der Spedition von mittellosen Menschen umgegangen ist, wie man der finanziellen Unterstützung der Auswanderer gegenüberstand, ob man die Auswanderung der ärmsten Gesellschaftsschicht als Zwang angesehen hat und wie solche Auswanderungen, die durch Gemeinden finanziert worden sind, entstanden.

Für eine Annäherung an die zentrale Fragestellung werden unterschiedliche Perspektiven von verschiedenen Akteuren aufgezeigt, die mit Hilfe der Zeitungsberichte diskursiv betrachtet werden.

In einem zweiten Teil sollen als Fallbeispiel die Akten der Gemeinde Wohlen auf ihre Speditionen in der Mitte des 19. Jahrhunderts untersucht werden. Dabei wird nach einer quantitativen Aufarbeitung verschiedener Quellen wie Speditionsverträge, Diskussionen im Gemeinderat und Unterstützungsgesuche eine qualitative Auswertung erstellt.