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General Ulrich Wille ist in der schweizerischen Historiographie sehr
umstritten. Als Reorganisator und Reformer der Schweizer Armee ist sein
Wirken sehr gut untersucht, nicht aber sein Wirken als General, d.h.
Oberbefehlshaber der Schweizer Armee 1914-18. Im Gegensatz zu Guisan
hatte er nicht heikle strategische und operative Problemlagen zu lösen,
sondern einen Neutralitätsschutzdienst zu führen, der sich unter
zunehmend schlechter werdenden Bedingung über vier Jahre dahinzog. Auch
unter diesen Bedingungen waren ihm die Aufrechterhaltung der
Führungsautorität der Offiziere und die Kampffähigkeit der Soldaten
oberstes Leitziel. Dies musste zu Zerreissproben und Konflikten führen,
die sich unter anderem in Tausenden von Militärjustizfällen zeigten. Als
oberster Gnadenherr hatte Wille auch alle Begnadigungsgesuche zu
behandeln. Im Seminar sollen primär die Denk- und Handlungsmuster des
Oberbefehlshabers von der Mobilmachung bis zum Ordnungsdiensteinsatz der
Armee im Zusammenhang mit dem Landesgeneralstreik im November 1918
analysiert werden.
Literaturhinweis:
Hans Rudolf Fuhrer/Paul Meinrad Strässle (Hg): General Ulrich Wille.
Vorbild den einen - Feindbild den andern, Zürich 2003.
Das Seminar ist in drei Sequenzen aufgeteilt:
(1) Thematische
Grundlagenlektüre
(2) Archivbesuche, Quellenlektüre und methodisch-
theoretische Texte
(3) Präsentation Seminararbeitsprojekte.