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Historisches Seminar

Neuerscheinung: Bouvines 1214–2014. Histoire et mémoire d'une bataille / Eine Schlacht zwischen Geschichte und Erinnerung. Approches et comparaisons franco-allemandes / Deutsch-französische Ansätze und Vergleiche, sous la direction de / hg. von Pierre Monnet, en collaboration avec / in Zusammenarbeit mit Rolf Große, Martin Kintzinger, Claudia Zey, Bochum 2016

Am 27. Juli 1214 begegnen und bekämpfen sich die Truppen des französischen Königs Philipp II., des englischen Königs Johann Ohneland und Kaiser Ottos IV. nahe Lille in einer Schlacht, die für die Wahrnehmung der Zeitgenossen sowohl Kampf als auch Gottesurteil ist, und aus der der Kapetinger-König als Sieger hervorgeht. Über dieses Ereignis, das nur einige Stunden dauert, hat Georges Duby 1973 ein Buch verfasst, das heute zu den Klassikern der französischen und europäischen Historiographie zählt. Er hat damit zum "Mythos" von Bouvines beigetragen, der schon unmittelbar nach der Schlacht von den Chronisten in Diensten der Kapetinger erstmals formuliert wurde.

Was bleibt 800 Jahre später von diesem Tag und wie sollen Historiker ihn heutzutage einordnen? Als deutsch-französischen Krieg – der erste, wie manchmal geschrieben wird –, dessen Erinnerung mit den ersten Kämpfen von 1914 wieder mobilisiert wurde? Als englisch-französischen Krieg, als Vorspiel zum Hundertjährigen Krieg? Als europäischen Krieg, der mit dem Sieg Philipps II. endet und den Aufstieg der "grant monarchie de France" anzeigt? Jedoch: Hat "Bouvines" tatsächlich existiert, wie George Duby bereits fragte, und überragt nicht die Legende das Ereignis selbst soweit, dass sie über Jahrhunderte hinweg Sinn und "Wahrheit" verschleiert hat?

Fragen, die es galt anlässlich einer Tagung deutscher und französischer Historiker im Jubiläumsjahr zu beantworten und somit diesen historischen Tag acht Jahrhunderte später in einem neuem Licht zu betrachten. Der vorliegende Band ist das Ergebnis dieser fruchtbaren Kooperation, einer Zusammenarbeit, die vom Institut Franco-Allemand de Sciences Historiques et Sociales Frankfurt am Main und vom Deutschen Historischen Institut Paris getragen wurde. Die hier versammelten Beiträge französischer und deutscher Mediävisten folgen den Spuren der Erinnerungskultur, die das Nachdenken über "Bouvines" in besonderer Weise akzentuiert und vom Mittelalter bis in die Gegenwart geprägt haben. Die Rezeption und Historiographie stehen somit im Vordergrund, wenn etwa die Schlacht selbst und ihre Akteure, der Zusammenhang in seiner Chronologie und seinen Verflechtungen, die Bedeutung für Politik und Propaganda oder aber die Erinnerung(en) und ihre möglichen Antagonismen untersucht werden.

Die insgesamt sieben Beiträge sind auf Deutsch oder Französisch verfasst und um Zusammenfassungen in diesen beiden Sprachen ergänzt. Abgeschlossen wird der Band durch umfangreiche Personen- und Ortsregister.

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