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geschichtsquellen.de ist eine quellenkundliche und bibliographische Datenbank zu erzählenden Quellen des Mittelalters. Sie verzeichnet zahlreiche Quellen bezogen auf den Raum des mittelalterlichen Deutschen Reiches sowie einen Zeitraum von ca. 750 bis ca. 1500.
Das Projekt ist aus dem Repertorium Fontium Historiae Medii Aevi hervorgegangen, welches als gesamteuropäische Gemeinschaftsarbeit insgesamt 11 Bände publizierte. Der deutsche Teil dieses Repertoriums wurde 2011 in erweitertem Umfang von der Bayerischen Akademie der Wissenschaft in Form von geschichtsquellen.de online verfügbar gemacht und umfasst mehr als 5500 Einträge. Es stellt dadurch eine der zentralen, digitalen Onlineressourcen für deutsche mittelalterliche Quellen dar.
Hervorzuheben ist, dass im Projekt ausschliesslich schriftliche Quellen erfasst sind. Dabei liegt der Fokus auf historiographischen Werken – also beispielsweise Chroniken, aber auch einige Briefe/Briefsammlungen oder Rechtstexte. Nicht berücksichtigt werden hingegen u.a. Urkunden oder rein literarische Texte.
Mithilfe diverser Raster (beispielsweise Schlagworte, Autor:innen, Personen oder Orte) können zu gesuchten Sachverhalten passende Quellen ermittelt werden. Sogar anhand des Incipit, also den ersten Worten eines Textes, können Quellen auf der Plattform gefunden werden.
Die Informationen auf der Plattform helfen bei der quellenkritischen Einordnung der verschiedenen Quellen. Dabei wird jede Quelle auf der Website kurz in einer Art Steckbrief vorgestellt, der in knapper Form für die Quellenkritik relevante Angaben zuammenträgt – beispielsweise die Berichts-, respektive die Entstehungszeit oder die Quellengattung, wie folgendes Beispiel der Acta Murensia zeigt:
Der Steckbrief wird ergänzt durch kürzere oder längere Ausführungen zur Quelle bzw. den einzelnen Autoren und Autorinnen. Hilfreich sind auch die Unterkapitel "Werke" und "Erwähnungen", die Produktivität und Vernetzungen mittelalterlicher Autoren und Autorinnen nachvollziehbar machen.
Auf der Plattform können zahlreiche Hinweise für die weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Quelle eruiert werden. Dies umfasst alle vorhandenen Handschriften, (kritische) Editionen, Übersetzungen sowie relevante Forschungsliteratur, jeweils geordnet nach Erscheinungsdatum, wobei sich die neusten Einträge jeweils ganz am Ende finden.
Leider werden die unter dem Titel "Ausgaben – Edd." gesammelten Editionen nicht nach kritischen und nicht-kritischen Editionen unterschieden, hier ist also noch eine Prüfung der aufgeführten Editionen erforderlich. Die kritischen Editionen der MGH werden hingegen direkt mit der Online-Version der dMGH verlinkt, siehe dazu sowie zu kritischen Editionen mehr im Tutorial zu den MGH-Editionen.
Grundsätzlich gilt es auch hier, auf das Aktualisierungsdatum der jeweiligen Einträge zu achten [am Seitenende] und den jeweiligen Forschungsstand der Einträge zu berücksichtigen.
Es ist grundsätzlich nicht falsch, eine wissenschaftlich fundierte Datenbank wie geschichtsquellen.de zu zitieren. Allerdings sind die Informationen der Plattform für Verweise bei einer wissenschaftlichen Arbeit eher zu stichwortartig. Viel eher bietet die Website eine Möglichkeit, kompakt und effizient zu zahlreichen Angaben für die weitere, fundierte Recherche zu gelangen. Dementsprechend ist es zu bevorzugen, wenn die durch die Plattform ermittelte Forschungsliteratur in einer Arbeit direkt zitiert wird anstatt die Datenbank selbst heranzuziehen.
Zusammengestellt von Nicola Blum und Linda Eichenberger