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Im Frühjahr 1851 war eine zweite Professur für Römisches Recht eingerichtet worden. Mit Hilfe von Friedrich Ludwig Keller wurde Theodor Mommsen (1817–1903) aus Berlin nach Zürich geholt. Mommsen gilt bis heute als Gründervater der Alten Geschichte.
Ähnlich kurz wirkte ein zweiter Meister der Geschichtsschreibung in Zürich: Jacob Burckhardt (1818–1897). 1855 bis 1858 wurde er ordentlicher Professor für Kunstgeschichte am eben 1855 gegründeten Eidgenössischen Polytechnikum, der Hochschule des jungen schweizerischen Bundesstaates. Burckhardt kehrte 1858 auf eine Professur in Basel zurück und lehnte sogar einen Ruf auf die Nachfolge Rankes in Berlin ab. 1853 hatte er sein erstes Hauptwerk, den Die Zeit Constantins des Grossen, veröffentlicht. 1855 erschien sein Cicerone, in dem die Kunst und Kultur Italiens von der Antike bis zur Gegenwart geschildert wird. Dieser trug ihm den Ruf nach Zürich ein. Er kannte die ganze Geschichte und wandte sich ihr auf eine fortschrittliche Art und Weise zu. Kulturgeschichte und Anthropologie waren ihm wichtig. Für die Zeitgenossen war er Geschichtsschreiber der Renaissance und Deuter der italienischen Kunst. Sein Name steht für die Kultur Alt-Europas, gegen Vermassung und Politisierung im schlechten Sinne.