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Historisches Seminar

Johann Jakob Müller

Johann Jakob Müller, Prof. Dr.

  • 1871-1878

Johann Jakob Müller (1844–1878) ist in Wülflingen (heute nordwestlichster Stadtteil von Winterthur) geboren und aufgewachsen. Er besuchte die Sekundarschule in Neftenbach und das Gymnasium in Winterthur. An der Universität Zürich nahm er zunächst das Studium der Theologie auf. Sein wichtigster Lehrer an der Universität wurde der Historiker Max Büdinger (1828–1902). Büdinger führte den Seminarbetrieb in Zürich ein und lehrte die quellenkritischen Methoden Rankes. Zu Büdingers Schülern zählen nebst Müller die Historiker Karl Dändliker, Johannes Dieraurer, Emil Egli, Gerold Meyer von Knonau und Wilhelm Oechsli. Auf den Rat Büdingers hin setzte Müller nach seinem erfolgreichen Studienabschluss seine Ausbildung in Berlin fort. Dort hielt er sich in den Jahren 1869/70 auf. Er studierte bei Theodor Mommsen, profitierte von der Anschauung der Berliner Antikensammlungen und besuchte im Auftrag des Schweizerischen Erziehungsrates Schulen in Preussen, um über die Anwendung der Geschichtswissenschaft im Unterricht Bericht abstatten zu können. Zurück in der Schweiz erhielt Müller eine Anstellung am Zürcherischen Lehrerseminar in Küsnacht. Zugleich habilitierte er sich für Alte Geschichte an der Universität Zürich. Als 1872 Büdinger einem Ruf nach Wien folgte, rückten Gerold Meyer von Knonau (1843–1931) für Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit sowie Müller als Extraordinarius für Alte Geschichte nach. 1875 wurde er zum Ordinarius ernannt. Die Vorlesungsverzeichnisse zeugen von einem vielfältigen Lehrangebot Müllers. Seine Publikationen widmen sich der römischen Kaiserzeit (Antoninus Pius, Marius Maximus), der Geschichte des römischen Nyon ...

 

Johann Jakob Müller zu Nyon

 

... Liudprand von Cremona, den Diskussionen über die prähistorischen Funde im Kesslerloch (einer Höhle bei Thayngen im Kanton Schaffhausen) sowie seinem Heimatort Wülflingen. Nicht zuletzt verfasste er zusammen mit Friedrich Salomon Vögelin ein Geschichtsbuch für die Volksschule. Daneben wirkte er als Sekretär und engagiertes Mitglied in der Antiquarischen Gesellschaft wie auch als Mitglied des Kantonsrates (des Parlaments des Kantons Zürich). Müllers Karriere wurde im Alter von 33 Jahren jäh beendet, als er seine Arbeit wegen Magenkrebs aufgeben musste und kurz darauf starb.

(Simone Burkard)